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    brust aufbauen nach krebs
    Dr. Sebastian Dunda Brust 14.10.2023

    Nach dem Brustkrebs: Brustaufbau mit Eigengewebe und/oder Implantat?

    Nach einer abgeschlossenen Brustkrebsbehandlung ist der strapaziöse Weg der betroffenen Frau meist noch nicht zu Ende. Die eventuell erfolgte Abnahme und der Verlust der Brust ist für viele Frauen schwer zu verkraften. Im Idealfall steht schon vor der Brustentfernung fest, ob ein Brustaufbau mit Eigenfett bzw. Eigengewebe oder Implantat oder einer Kombination hieraus erfolgen soll. Doch welche Methode ist sinnvoller? Ich möchte Ihnen mit diesem Blogartikel eine erste Entscheidungsfindung erleichtern.

    Brust aufbauen nach Krebs – Welche Methoden stehen zur Verfügung?

    Zwar gibt es für Frauen, die im Zuge der Brustkrebsbehandlung ihre Brust verloren haben, die Möglichkeit einer abnehmbaren Prothese für BHs, aber oft wird diese Option nicht als zufriedenstellend wahrgenommen. Daher denken betroffene Frauen häufig auch über einen operativen Wiederaufbau der Brust nach.

    Der Brustaufbau nach dem Krebs kann helfen, über die Zeichen der Krankheit und den Verlust der weiblichen Merkmale leichter hinwegzukommen.
    Im Prinzip bestehen bei einem rekonstruktiven Brustaufbau grob dieselben gängigen Möglichkeiten, wie auch bei einer rein ästhetischen Brust-OP: Entweder handelt es sich um einen Brustaufbau mit Eigengewebe oder eine Brustvergrößerung mit Implantaten.

    Die Brust wird in der Brustkrebsbehandlung nicht immer zur Gänze abgenommen. Oft kann der Tumor brusterhaltend entfernt werden, wobei es gegebenenfalls zu einem Größenunterschied zwischen den Brüsten kommen kann, der entsprechend angepasst wird.

    Doch in manchen Fällen ist eine Erhaltung der Brust gar nicht möglich. Dann sollte sinnvollerweise schon im Vorfeld entschieden sein, welche Option zum Brustaufbau in Frage kommt bzw. ob eine Brustamputation ohne Aufbau erfolgen soll.

    Die Entscheidung hängt letztendlich von mehreren Faktoren ab:

    • von der individuellen Situation,
    • den persönlichen Vorlieben,
    • und immer spielen auch Empfehlungen des behandelnden Arztes eine Rolle.

    Der Prozess von Brust entfernen und wieder aufbauen wird im Idealfall in einer Operation vereint, um sich eine zweite Operation zu ersparen, in der nach dem Krebs die Brust aufgebaut wird.

    Sollten Sie sich doch erst später zu einem Brustaufbau entscheiden, so kann die Rekonstruktionsoperation auch nach Abschluss der Therapie nachgeholt werden und muss nicht direkt nach der Tumor- bzw. Brustentfernung erfolgen.

    Selbstverständlich ist eine operativer Brustaufbau nicht zwingend notwendig. Genauso kann eine Brustamputation ohne Aufbau in Betracht gezogen werden. Dies richtet sich wie erwähnt nach der individuellen Lage der Patientin.

    Brustaufbau mit Eigengewebe

    Eine Brustvergrößerung wird bekanntlich meist von Frauen auf sich genommen, die unzufrieden mit der Form und der Größe ihrer Brust sind. Jedoch ist der Wunsch eines Brustaufbaus nach Brustkrebs nicht unbedingt gleichzusetzten mit dem rein aus ästhetischer Motivation entsprungenen Wunsch nach einer klassischen Brustvergrößerung mit Implantaten.

    Von daher ergeben sich ungleich Vor- und Nachteile für die Patientinnen:

    • Wird die bestehende Brust nur vergrößert bzw. in ihrer Form verbessert, ist der Operationsablauf ein anderer, als wenn sich zu einem Brustaufbau nach Brustkrebs entschieden wird. Hier sind unter Umständen zusätzliche Maßnahmen wie die Verwendung eines Netzes zur Stabilisierung und zum Schutz des Implantates sinnvoll.
    • Für den kompletten Brustaufbau mit Eigengewebe, auch bekannt als autologer Gewebeaufbau, wird ein körpereigener Haut-Fett-(Muskel-)Lappen aus anderen Körperregionen wie Unterbauch, Rücken, Po oder Oberschenkel entnommen und für die Formung der neuen Brust verwendet.
    • Eine Brustvergrößerung mit Eigenfett ist nur möglich, wenn keine Amputation des kompletten Brustgewebes notwendig ist, sondern nur ein kleinerer Tumor entfernt werden muss. In diesem Fall kann das fehlende Volumen gegebenenfalls mit Eigenfett aufgefüllt werden. Hier ist zu bedenken, dass es nicht selten mehr als einem Eingriff bedarf, um auf die gewünschte Brustgröße und Brustform zu gelangen.

    Vorteile einer Brustrekonstruktion mit Eigengewebe

    Mit dem Wunsch des Brustaufbaus nach Brustkrebs ist wie erwähnt nicht zwingend Unzufriedenheit verbunden.
    Die betroffene Frau hat vermutlich folgendes Ziel: eine natürliche Brust zurückzuerlangen, nachdem sie diese krankheitsbedingt verloren hat.

    Selbstverständlich variieren die Zielvorstellungen einer Brust OP individuell und ich spreche hier lediglich verallgemeinernd und auf Grundlage meiner Erfahrungen als Plastischer Chirurg über den Brustaufbau mit Eigengewebe.

    Das I n t e r e s s a n t e ist:
    Was für die ästhetisch bedingte Brustvergrößerung mit Eigenfett einen Nachteil darstellen mag und sie gegenüber einer Brustvergrößerung mit Implantaten aus verschiedenen Gründen nicht so attraktiv macht, ist für den Brustaufbau nach Krebs ein Vorteil.

    Denn:
    Durch das transplantierte Eigenfettgewebe kann das natürliche Ergebnis am ehesten erreicht werden. Auch kann das Gefühl natürlichen Brustgewebes am ehesten nachgebildet werden:

    • Damit kann man dem Ideal der natürlichen Schönheit nachkommmen
    • Die Weichheit der Brust ist mit Eigenfett natürlicher
    • Das Altern und gegebenenfalls „Herabsinken“ der gesamten Brust ist natürlicher
    • Die ‚neue‘ Brust bleibt somit der anderen Brust optisch auch dauerhaft ähnlicher
    • Korrekturen beim Brustaufbau mit Eigenfett und Eigengewebe sind selten notwendig
    • Eine eventuell notwendige Strahlentherapie ist beim Brustaufbau mit Eigenfett/Eigengewebe kaum mit Problemen verbunden.

    Zusammengefasst:
    Ein Brustaufbau mit Eigengewebe bietet sich wegen der letztlich natürlicheren Form und des geringeren Risikos an Komplikationen, die sonst mit einem Implantat auftreten können, für ehemalige Krebspatientinnen als Alternative unbedingt an.

    Nachteile einer Brustrekonstruktion mit Eigengewebe

    Auch über die Schattenseiten dieser Methode möchte ich nicht schweigen:

    Nachteile des Brustaufbaus mit Eigenfettgewebe liegen darin, dass dieses Verfahren eine etwas längere Operationsdauer in Anspruch nimmt und nicht selten ein Eigenfett-Transfer zur Brustformung und Vergrößerung zweimalig durchgeführt werden muss. Hat das in der Fabrik produzierte Implantat garantiert die exakt gewünschte Größe und Form, so ist dies mit Eigenfett vorab in Sachen Gesamtvolumen und Größe nicht sicher vorhersagbar. Zudem wird ein Teil des transplantierten Eigenfettes nicht einheilen, dabei handelt es sich um schätzungsweise 30 Prozent.

    Durch das an anderen Körperstellen entnommene Gewebe kommt es zu zusätzlichen Narben, auch wenn sie im Fall von Fettabsaugungen nur sehr klein sind. Bei komplexen Gewebetransfer von sogenannten Lappenplastiken (z.B. DIEP-Lappenplastik) ist der Heilungsprozess um einiges aufwändiger. Unter Umständen kann die Heilung auch schmerzhaft sein und weitere Nachoperationen erfordern.

    Besonders deswegen ist es überdies immer ratsam, sich an Plastische Chirurgen mit entsprechender Expertise zu wenden, und zwar an solche, die bereits in der Brustrekonstruktion mit Eigengewebe einschlägige Erfahrungen vorweisen können.

    Brustaufbau mit Implantaten nach Brustkrebs

    Der Großteil der rekonstruktiven Brustoperationen erfolgt in der Praxis nichtsdestotrotz in den meisten Fällen mit Silikonimplantaten, die entweder unter den Brustmuskel oder in Kombination mit einem stabilisierenden Netz auch auf den Brustmuskel gesetzt werden.

    Mitunter wird vorher bei der Entfernung der Brust ein Gewebsexpander eingesetzt. Der Gewebsexpander ist hierbei eine von außen mit Kochsalzlösung befüllbare Silikonhülle, die die Brusthaut und gegebenenfalls auch den Brustmuskel dehnen, bis nach einigen Monaten in einer weiteren Operation der Expander mit dem dauerhaften Brustimplantat getauscht werden kann.

    Vorteile einer Brustrekonstruktion mit Implantaten

    Der Aufwand hinsichtlich der Operation und der Heilung ist im Gegensatz zum Aufbau mit Lappenplastiken deutlich geringer. Das heißt: Die Wunde heilt schneller ab und Narbe ist kleiner. Im Vergleich zum Eigenfett-Transfer bieten Implantate zudem auch weitere Vorteile:

    • Die Brustimplantate werden nicht zwingend in separaten Eingriffen, sondern einfach gleichzeitig mit der Brustkrebsoperation eingesetzt
    • Durch die Verwendung von Implantaten mit modernen Oberflächen und die Kombination mit Netzen ist die Lebensdauer der Implantate und das Gesamtrisiko für Komplikationen in den vergangenen Jahren deutlich reduziert worden
    • Die Form und Größe der Brust im Gegensatz zum Eigenfett-Transfer sicher planbar
    • Es gibt keine weiteren ‚Operationsgebiete‘ am Körper

    Moderne Implantate können zwar lebenslang im Körper bleiben, allerdings ist eine regelmäßige Implantat-Kontrolle dennoch wichtig.

    Nachteile einer Brustrekonstruktion mit Implantaten

    Die Brustrekonstruktion mit Implantaten ist allerdings, anders als der Brustaufbau mit Eigengewebe, im Verlauf der Zeit etwas risikoreicher. Das hängt mit der Reaktion des Körpers auf Implantate sowie dem Alterungsprozess der Brust zusammen:

    • Unter Umständen kann es zu Komplikationen mit der Lage der Implantate, einer Implantatruptur (‚defekte Hülle‘), zu Kapselfibrose, Infektionen oder einem Abstoßen des Implantats kommen, sodass weitere Eingriffe erforderlich sind.
    • Eine eventuelle Strahlentherapie kann sich in Kombination mit den Implantaten hier ebenso als problematisch erweisen.
    • Außerdem verändert sich das Implantat nicht mit dem Körper und dem natürlichen Alterungsprozess des Körpers mit. Das heißt: Die Brust kann nach einer Zeit der natürlichen körperlichen Wandlungen asymmetrisch wirken.

    Die Kombination aus Implantat und Eigenfett

    Eine weitere und die vielleicht auch eleganteste Alternative beim Brustaufbau und bei der Brustrekonstruktion ist die Kombination aus Implantaten und Eigenfett-Transfer. Hierbei nutzt man die Vorteile von beiden Techniken:

    • die sichere Form und Größe durch das Implantat
    • die Weichheit und die Schutzfunktion des körpereigenen Eigenfettes

    Es ist also möglich, entweder direkt oder nach einer Brustkrebsoperation zunächst ein Teil des Brustvolumens durch ein Implantat zu ersetzen und danach, zu einem späteren Zeitpunkt einen Eigenfett-Transfer durchzuführen mit folgendem Ziel:

    • eventuell sichtbare „Kanten“ oder Falten des Implantats werden durch das Eigenfett abgepolstert und verschwinden
    • Risiken wie die Kapselfibrose werden durch das weiche Eigengewebe um das Implantat herum reduziert
    • eine gezielte Größenangleichung durch Eigenfett kann die operierte Implantatbrust weiter an die gesunde Brust angleichen

    Und noch ein Vorteil: Im individuellen Fall kann eine solche Kombination durchaus auch in einem Eingriff erfolgen.

    brustaufbau-mit-eigengewebe

    Brustwarzen Aufbau als Teil der Behandlung

    In der Brustrekonstruktion nach Brustkrebs gehört in vielen Fällen neben dem Wiederaufbau des Brustvolumens auch die Rekonstruktion der Brustwarze dazu. Manche Frauen verzichten zwar auf eine Brustwarzenrekonstruktion, doch für das Bild einer schönen, vollständigen Brust ist die Brustwarze ein wesentlicher Teil.

    Der Brustwarzenaufbau kann je nach Wunsch und Bedürfnis direkt bei der Brustrekonstruktions-OP oder separat durchgeführt werden. Für den Aufbau gibt es verschiedene Methoden, die sich in der Regel wiederum nach individuellen Faktoren richten, die den Zustand der Brust, des Gewebes oder der chirurgischen Beurteilung betreffen.

    • In erster Linie kann die Brustwarze anhand einer Gewebeplastik rekonstruiert werden, indem entnommenes Gewebe aus anderen Körperbereichen (zum Beispiel der Oberlider) zur Formung des neuen Brustwarzenvorhofs und der Brustwarze dient.
    • Dadurch wird eine natürliche Brustwarzen-Optik und Haptik erreicht. Die Heilung kann bei dieser Methode jedoch mehr Zeit in Anspruch nehmen.
    • Alternativ kann die Brustwarze mithilfe einer Tätowierung mit 3d-Optik nachgebildet werden. Durch spezielle Farbpigmente kann Form und Farbe der Brustwarze nachgeahmt werden.

    Werden beide Techniken kombiniert, erzielt man den bestmöglichen Aufbau der Brustwarze. Die Gewebsplastik in Verbindung mit einer Tätowierung machen das Erscheinungsbild sehr natürlich und die Optik wird zusätzlich ästhetisch verbessert.

    Brustaufbau nach Krebs – Lassen Sie sich beraten!

    Schlussendlich liegt die Entscheidung, ob ein Brustaufbau mit Eigengewebe oder Implantat durchgeführt werden soll, auch beim behandelnden medizinischen Team. Denn: Um das Risiko von möglichen Infektionen oder Komplikationen zur berücksichtigen und möglichst gering zu halten, ist eine ausführliche Beratung und enge Absprache unerlässlich.

    Die persönlichen Wünsche und Bedürfnisse der Patientin spielen in jedem Fall ebenso eine bedeutende Rolle und werden so weit wie möglich in der Entscheidungsfindung berücksichtigt.

    Informieren Sie sich vorab und holen Sie sich Hilfe und Unterstützung, unter anderem bei der Deutschen Krebshilfe: https://www.krebshilfe.de/informieren/ueber-krebs/krebsarten/brustkrebs/

     

     

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