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    innerer-bh
    Dr. Sebastian Dunda Brust 03.03.2023

    Der innere BH: Was steckt wirklich dahinter?

    Innerer BH: Wer sich schon einmal mit einer Brustoperation auseinandergesetzt hat, ist vermutlich an der ein oder anderen Stelle über diesen Begriff gestolpert. Was genau gemeint ist, wird oft nicht ausführlich erklärt. Büstenhalter oder BHs sind ein selbstverständlicher Teil des weiblich definierten Alltags. Doch wie Innere BHs die Ergebnisse von Brustvergrößerungen und vor allem von Bruststraffungen oder Brustverkleinerungen auf wertvolle Weise optimieren können, ist weniger bekannt.

    Schon im antiken Griechenland verpacken und stützen Frauen ihre Brust. Der BH löst dann spätestens Ende des 19.Jahrhunderts das Korsett ab und ist längst im alltäglichen Leben von Frauen zuhause. Grundsätzlich ist ein BH oder auch Büstenhalter eine „Haltevorrichtung“, um die weiblichen Brüste möglichst eng und oben am Körper zu halten.

    Dabei soll die ästhetische Form der Brust verbessert und unter Umständen betont oder verdeckt werden.

    Ein solcher BH hat also unterschiedliche Funktionen:

    • Bei einer hängenden Brust (‚Ptosis mammae‘) oder einer übergroßen Brust (‚Mammahypertrophie‘) führt der BH zu einem ästhetischeren Brustbild.
    • Ein BH unterstützt und hält das ggf. zu große Volumen.
    • Ein BH minimiert das Volumen optisch oder aber betont es zusätzlich.
    • Ein BH soll besonderes bei größeren Brüsten den Alltag angenehmer machen.

    Was aber kann ein sogenannter innerer BH leisten? Im Zuge von Brustoperationen wie Brustvergrößerung, Bruststraffung oder Brustverkleinerung hört man immer wieder das Schlagwort „innerer BH“.

    Was soll der innere BH bei einer Brust OP leisten?

    Auch ein innerer BH zeichnet sich dadurch aus, dass er eine Stütze für die Brust bildet. Dabei geht es bei der Bruststraffung mit innerem BH darum, ein möglichst langfristig stabiles Ergebnis zu erzielen und die Form der Brust zu verbessern.

    Dies ist vor allem dann relevant, wenn das eigene Brustgewebe nicht ausreichend Halt bietet.

    Der innere BH kann dabei jedoch gleich mehrere Formen annehmen. Denn in der Plastischen Chirurgie, von Unternehmen und in der Literatur, werden verschiedene Methoden und chirurgische Implantate als ‚innerer BH‘ bezeichnet. Dies führt nicht selten bei Patientinnen zu Verwirrung.

    Verschiedene Arten von inneren BHs

    Allgemein kann der Begriff ‚innerer BH‘ nach zwei Grundprinzipien unterschieden werden:

    • Die chirurgische Methode des inneren BHs:
      Bei dieser Operationstechnik wird das eigene Brustgewebe derart präpariert und umverteilt, dass eine innere Stabilität erzielt wird.
    • Den mechanischen inneren BH in Form eines Netzes (‚mesh‘):
      Bei einer Bruststraffung wird dieser innere BH mit dem eigenen Gewebe vernäht. Ähnlich wie ein Netz bei einer Leistenbruch-Operation sorgt dieses Mesh für mehr Stabilität bei der Bruststraffung oder auch für ein Brustimplantat.

    So wie es bei der chirurgischen Methode unterschiedliche Techniken gibt, so gibt es bei den Netzen unterschiedliche Materialien.

    Bruststraffung mit Innerem BH: Welche Effekte hat ein chirurgischer innerer BH?

    Die chirurgische Stabilisierung mit der inneren-BH-Technik ist bei einer reinen Bruststraffung und bei einer Brustverkleinerung immer sinnvoll. Bruststraffung und innerer BH gehören also zusammen, auch wenn es sich um chirurgisch unterschiedliche Herangehensweisen handelt und der innere BH unabhängig von der Schnitttechnik (wie etwa der T Schnitt Technik) eingesetzt wird.

    Die operativen Techniken einer Bruststraffung mit innerem BH haben jedoch eine Gemeinsamkeit: Hierbei werden Brustgewebe und/oder festes Unterhautgewebe (Dermis) der unteren Brusthälfte gelockert und mobilisiert (beweglich gemacht). Anschließend kann der Plastische Chirurg das gelockerte Gewebe in Richtung der oberen Brusthälfte schwenken, um es dort mit Nähten zu befestigen.

    Diese Volumenumverteilung von unten nach oben verfolgt zwei Ziele:

    • das Brustvolumen im Dekolleté-Bereich wird voller und runder
    • die Gesamtstabilität verbessert sich und das Hängen oder Absinken der Brust wird verlangsamt.

    Mit dieser Motivation führe ich die chirurgische ‚innere-BH-Technik‘ standardmäßig bei nahezu jeder Bruststraffung und Brustverkleinerung durch. In einigen Fällen kann es zudem sinnvoll sein, zusätzlich einen ‚mechanischen BH‘ (‚Netz‘) einzunähen. Um unnötige Mehrkosten zu vermeiden, empfehlen wir ein solches Netz speziell in folgenden Fällen:

    • Wenn das Brustgewebe (‚Brustdrüse‘) sehr weich ist und wenig Stabilität aufweist.
    • Wenn die Haut der Brust sehr gedehnt ist, Dehnungsstreifen sichtbar sind und keinen Halt bietet.
    • Wenn sowohl das Brustgewebe als auch die Haut sehr weich bzw. ohne Halt sind.

    Obgleich bei einer Bruststraffung mit innerem BH gute Erfahrungen gemacht werden, sollte sich die Patientin bewusst sein: Bei ungünstigen Voraussetzungen des Brustgewebes und der Brusthaut kann die Brust im Laufe der Zeit wieder herabrutschen oder etwas ins Hängen geraten. Das geschieht dann unabhängig von der OP-Technik. Dennoch, durch eine Bruststraffung oder Brust OP mit innerem BH kann dieser Prozess deutlich verlangsamt werden.

    Bruststraffung mit innerem BH - Netz

    Was ist ein mechanischer innerer BH?

    Die Anwendung eines künstlichen Netzes (‚mesh‘) ist in der Chirurgie schon seit einigen Jahrzehnten in vielen Bereichen ein Standard. Insofern profitieren die Plastische und Rekonstruktive Chirurgie von einem Wissenstransfer aus verwandten Fachgebieten:

    • Derartige Netze werden regelmäßig in der Hernienchirurgie, also bei Leistenbrüchen oder Nabelbrüchen zur Stabilisierung der Bauchwand eingesetzt.
    • In der Herzchirurgie werden ähnliche Materialen eingesetzt, zum Beispiel zum Verschluss von ‚Löchern‘ in der Vorhofzwischenwand.

    Letztlich kommen die Netze in der Brustchirurgie zur Stabilisierung schon seit mehr als einem Jahrzehnt zum Einsatz, klassischerweise bei der Brustrekonstruktion mittels Implantaten nach Brustkrebs.

    Es können dabei verschiedene Hersteller und Materialien zum Einsatz kommen, die in der Regel biologisch abbaubar sind, wie etwa das Galaflex Mesh aus Poly-4-hydroxybutyrat (P4HB™) oder die Netze von TIGR Matrix. Diese Netze werden vom Körper mit der Zeit abgebaut. Das Mesh dient dabei als eine Art Gitter, welches die Erneuerung des eigenen Gewebes forciert. So entsteht in einem Zeitrahmen von 18 bis 36 Monaten ein drei bis viermal festeres Gewebe als das ursprüngliche Brustgewebe.

    Innerer BH Remodelling Schema Netz

    Innerer BH: Verschiedene, mechanische Netze

    Für die unterschiedlichen Anwendungen eines Netzes existieren verschiedene Arten von inneren BHs: Es gibt einfache, flächige Netze, die vor allem in Fällen von Bruststraffungen mit innerem BH eingesetzt werden bis hin zu Netzen mit einer Art ‚Taschenform‘, in die ein Implantat eingelegt und so gesichert wird.

    Zusammengefasst ist die Anwendung von einem Netz (‚Mesh‘) oder auch innerem BH in folgenden Fällen besonders sinnvoll:

    • zur Stabilisierung des Brustgewebes: bei einer Bruststraffung oder Brustverkleinerung und wenn das Brustgewebe und/oder die Haut zu weich, beziehungsweise schwach sind.
    • zur Stabilisierung des Brustgewebes und der Position des Implantats: bei einer Kombination aus Brustvergrößerung und Bruststraffung und wenn das eigene Bindegewebe zu schwach ist.
    • zur Stabilisierung des Implantats und Vermeidung eines ‚Bottoming Out‘ (Verrutschen des Implantats nach unten): bei einer Brustvergrößerung in Fällen mit vorhersehbar schwachen Bindegewebes
    • zur Korrektur eines ‚Bottoming Out‘ oder einer ‚Double Bubble‘ nach Bustvergrößerung mit Implantaten

    So unterschiedlich die Anwendungsbereiche des inneren, mechanischen BHs bei Brust Operationen doch ist, desto deutlich wird sein Zweck und woher er seinen Namen bezieht: aus seiner Stützfunktion.

    Vorteile des Inneren BH bei einer Brustrekonstruktion

    Implantate kommen bei einer Brustrekonstruktion nach Brustkrebs oder auch bei anderen Arten der Brustvergrößerung in Frage. Der Einsatz des chirurgischen inneren BH bzw. eines Netzes sichert dabei maßgeblich die Position des Implantats. Ein Verrutschen des Implantats ist dann nicht mehr möglich und der Körper integriert das Netz sukzessive:

    • als Schutzhülle: Nach und nach und je nach Produktart verwandelt sich das Netz in stabiles Bindegewebe und bildet so eine neue Gewebeschicht, die das Implantat umhüllt und schützt.
    • als Positionierungshilfe: Das Netz ermöglicht so eine sichere Positionierung auf dem Muskel, eine ‚subglanduläre‘ Positionierung zwischen Brustdrüse und Brustmuskel.
    • zur Risikominderung: Das Netz reduziert im Rahmen einer Brustrekonstruktion das Risiko einer Kapselfibrose, einer Komplikation und unerwünschten Fremdkörperreaktion.

    Aus guten Gründen werden Netze in der rein Ästhetischen Chirurgie insbesondere in den USA und in skandinavischen Ländern verwendet. Dabei machen sich die Chirurgen vor allem die Sicherung der Position des Implantats durch den inneren BH zu nutze.
    Der Einsatz ist hier vielfältig: Je nach Ausgangslage der Brust kann ein innerer BH auch bei der Kombination aus Brustvergrößerung mit Implantaten mit einer Bruststraffung sinnvoll sein.

    Für wen kommt eine Bruststraffung mit innerem BH in Frage?

    Eine Bruststraffung mit innerem BH oder auch der Einsatz eines inneren BHs bei Brustverkleinerungen oder Brustvergrößerungen mit Implantat ist allgemein sinnvoll, wenn das Brustgewebe nicht ausreichend Halt bietet, um das Ergebnis und eine ästhetische Brustform langfristig zu sichern.

    Dies ist häufig nach mehreren Schwangerschaften der Fall oder wenn das eigene Gewebe aus anderen Gründen bereits deutlich geschwächt wurde, sei es nun aufgrund des Alters, aufgrund starker Gewichtsschwankungen oder aus anderen Gründen.

    Gibt es auch Frauen, bei denen die Operationstechnik nicht funktioniert?

    Ist das Brustvolumen besonders klein (weniger als “A-Körbchen”), dann ist die Technik des chirurgischen inneren BHs in manchen Fällen nur sehr eingeschränkt sinnvoll durchführbar. Gleiches gilt in einem solchen Fall auch für den mechanischen inneren BH, also einem Netz. Ist zu wenig oder nahezu kein eigenes Gewebe vorhanden, dann ist der Effekt eines Netzes auch eher gering.

    Ist ein Innerer BH also bei jeder Brust OP nötig?

    Trotz des breitgefächerten Einsatzes der mechanischen Netze als innerer BH, sind diese nicht immer notwendig. Es gibt Brust OPs, welche guten Gewissens ohne inneren BH erfolgen können. Als Fremdkörper können die als innerer BH eingesetzten Netze in seltenen Fällen eine Entzündungsreaktion hervorrufen. Jedoch wandelt sich der innere BH im Laufe von 1 bis 3 Jahren in eigenes Gewebe um und wird somit Teil des Körpers.

    In jedem Fall ist es wichtig, den Einsatz von künstlichen Netzen als ‚innerer BH‘ in der Brustchirurgie vorab genauestens abzuwägen und sich beraten zu lassen.

    Haben Sie Fragen zu dem Thema? Schreiben Sie uns hier!

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